André Bossert mit «einem dieser Tage»
Alle Golfprofis, auch die besten, kennen es: Man fühlt sich gut, man spielt recht gut, und dennoch schaut nach 18 Löchern ein schlechtes Ergebnis heraus. So erging es André Bossert am zweiten Tag des Swiss Seniors Open 2019. Der 55-jährige Zürcher benötigte 72 Schläge (2 über Par) und fiel dadurch auf das Gesamtergebnis von Par zurück. Dies bedeutet den 26. Zwischenrang unter den 54 Professionals.
Bossert musste seinen Umgang wenige Löcher vor Schluss unterbrechen. Die Gewitterfront, die seit Vormittag bereits über die ganze Westschweiz gezogen macht, sprach um etwa 16 Uhr auch in Bad Ragaz vor. Die Spieler, die ihre Runde schon beendet hatten und am Essen waren, sowie zahlreiche Gäste mussten sich von der Clubhausterrasse schier fluchtartig vor Platzregen und Sturmböen in Sicherheit bringen. Die Räumlichkeiten des Clubhauses sind indessen so grosszügig, dass alle einen Platz im Trockenen fanden. Der Turnierbetrieb wurde, wie es schon bei einem nahenden Gewitter vorgeschrieben ist, subito unterbrochen. Um 17 Uhr hielten die Tour-Verantwortlichen eine Platzinspektion ab, bevor sie das Spiel wieder freigaben. Zuerst musste allerdings noch reichlich Holz aus dem Weg geräumt werden: Am 17. und am 18. Loch hielt je ein Baum dem Sturm nicht stand. Die Bäume wurden schliesslich abgesägt und weggebracht.

O'Malley allein voran
Peter O'Malley liegt nach tadellosen Runden von 66 und 65 Schlägen allein in Führung. Der 54-jährige Australier könnte das mit 320'000 Euro dotierte Schweizer Staysure-Tour-Event bei seiner fünften Teilnahme zum ersten Mal gewinnen. Seine grössten Erfolge errang O'Malley zwischen 1992 und 2001 mit drei Siegen auf der PGA European Tour. Der Schotte Andrew Oldcorn, Dauergast in Bad Ragaz, ist mit einem Schlag Rückstand der erste Verfolger. Hervorragend hält sich weiterhin auch der frühere Ryder-Cup-Spieler Peter Baker aus England; er nimmt gemeinsam mit drei weiteren Spielern den 3. Zwischenrang ein.

Kleine Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung kann sich Vorjahressieger Jean-François Remésy ausrechnen. Der Südfranzose aus Nîmes steigerte sich nach einem bescheidenen Auftakt und absolvierte die zweite Runde in 66 Schlägen. Will er beim Swiss Seniors Open den heiss ersehnten Back-to-Back-Sieg feiern, müsste er am Sonntag auf O'Malley allerdings sechs Schläge gutmachen. Oder anders gesagt: Spielt O’Malley so konstant weiter, würde Remésy vermutlich einen Exploit im Bereich des Platzrekords (61 Schläge) benötigen, um seinen Schweizer-Traum zu verwirklichen. Ähnliches gilt auch für den walisischen Stargast Ian Woosnam, der vor der Schlussrunde noch einen Schlag hinter Remésy liegt. Wir werden uns gern überraschen lassen.