Green Cards fürs Greenkeeping

Wenn sie den Par-70-Kurs in Bad Ragaz mit gutem Recht in hohen Tönen loben, wissen die Professionals der europäischen Senioren-Tour vermutlich nicht, dass sie die prächtige Spielwiese einem sehr internationalen Team von Greenkeepern zu verdanken haben.

Die Equipe des Ragazer Head-Greenkeepers Jonas Friedrich hat sich in den wichtigen Tagen vor dem Swiss Seniors Open und während des Turniers selbst in der Tat in eine multinationale Gesellschaft verwandelt. Vier ausgebildete «fremde» Greenkeeper haben sich als Volunteers zum Team gesellt. Sie wollen am Turnier, das wie der Platz selbst einen guten Ruf besitzt, ihr Wissen und ihr Können erweitern. Und bei künftigen Bewerbungen für neue Stellen werden sie in den Referenzen angeben können, dass sie hier waren. Eine solche Referenz kann zu einem Ja statt zu einem Nein führen.

Die vier zeitweiligen Crew-Mitglieder sind ein Australier, ein Engländer, ein Deutscher und ein Italo-Grieche mit österreichischer Vergangenheit. Wir haben uns mit dem 23-jährigen Deutschen Felix Starke unterhalten. Die Schweiz kannte er bisher nur von der Durchfahrt in die Ferien nach Italien. Jetzt, wo er erstmals hier abgestiegen ist, kann er seine Begeisterung nicht verstecken. «Es ist phantastisch hier, eine wunderbare Gegend inmitten dieser Berge, und es ist ein toller Platz.» Am meisten schätzt der junge Golfplatz-Gärtner jedoch, dass er in Bad Ragaz eine hochmotivierte Crew angetroffen hat. «Es sind Leute, die eine grosse Passion für das haben, was sie tun. Es gibt einen Austausch über Dinge, die wir auf dem Platz tun. Für mich ist es eine Weiterbildung unter Gleichgesinnten.»

Ein besonderes Anliegen ist ihm der Austausch von Erfahrungen. «Dies nützt mir sehr viel. Wichtig ist mir auch zu sehen, wie Kollegen in andern Ländern Plätze für grosse Turniere vorbereiten. Die Unterschiede sind wirklich von Land zu Land vorhanden. Beispielsweise ist auch die Einteilung der Arbeiten am Morgen ein interessanter Punkt.»

Von aussen betrachtet, dürfte Felix Starke keinen Grund gehabt haben, seinen Arbeitsort in Deutschland zeitweilig zu verlassen. Denn er arbeitet auf der berühmten Doppelanlage St. Leon-Rot südlich von Heidelberg. Tiger Woods hat, abgesehen vom Old Course in St. Andrews, auf keinem Platz in Europa so oft und so erfolgreich gespielt wie auf den 18 Löchern von St. Leon. Der Ausnahmegolfer siegte daselbst 1999, 2001 und 2002. Dennoch liess sich Felix Starke während seiner früheren Arbeit in Köln von einem Kollegen auf das Turnier in Bad Ragaz aufmerksam machen. Und als der Terminplan es erlaubte, meldete er sich an. Er bereut es nicht, im Gegenteil.

Anforderungen an die Greenkeeper

Der Platz muss den Anforderungen eines Tour-Anlasses gerecht werden. Für das Greenkeeper-Team bringt dies lange Arbeitstage mit sich. Los geht es immer schon um 5 Uhr. Gearbeitet wird in Schichten. Die letzte Schicht trifft sich jeweils irgendwann nach 20 Uhr im Heidiland zum Znacht und zum wohlverdienten gemütlichen Ausklang.

Die Staysure Tour in London gibt einem Veranstalter weitgehend freie Hand, was die Vorbereitung des Platzes betrifft. «Die Greens sollten nach dem Geschmack der Tour-Verantwortlichen immer so schnell wie möglich sein», sagt Head-Greenkeeper Friedrich. «Aber wir können immer nur mit den Gegebenheiten arbeiten, die uns die Natur und der Platz selbst hergeben.»


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