3. Juli 2017, 18:23 Uhr
Tim Thelen, Sie haben sechsmal beim Swiss Seniors Open gespielt – und das Turnier zweimal gewonnen. Sie müssen gute Erinnerungen an Bad Ragaz haben. Was mögen Sie an diesem Ort und an diesem Turnier besonders?
Tim Thelen: Gibt es etwas, das man in Bad Ragaz nicht mögen könnte? Mir fiele beim besten Willen nichts ein. Die Lage von Bad Ragaz – sowohl vom Dorf wie auch vom Platz – ist wunderschön. Das Essen ist fantastisch und das Turnier hervorragend organisiert. Hier funktioniert einfach alles. Und nicht zu vergessen: Die freiwilligen Helfer, das ganze Greenkeeper-Team, die Restaurant-Crew und die Küchen-Equipe, sie alle geben sich Mühe, uns Spielern und den ProAm-Gästen eine grossartige Show zu liefern. Ausserdem hat’s immer viele Zuschauer, die rauskommen auf den Platz um ein grosses Golfturnier zu sehen. Und: das Hotel und die Gesellschaft, die wir in Bad Ragaz erleben dürfen, sind einzigartig!

Sie geraten ja richtiggehend ins Schwärmen. Im Juli werden Sie erneut als Titelverteidiger nach Bad Ragaz kommen. Wie fühlen Sie sich in dieser Rolle?
Als Titelverteidiger zu einem Turnier zu reisen, ist immer eine spezielle Situation – es ist Herausforderung und Belohnung zugleich. Es ist nicht von der Hand zu weisen, als Titelverteidiger muss man sich der Herausforderung stellen, dass die Erwartungen hoch sind – sowohl jene, welche die Zuschauer an einen stellen, wie auch jene der Amateure in den ProAms. Und nicht zuletzt tritt man auch selbst mit gewissen Erwartungen an. Es ist aber auch eine Belohnung und Befriedigung, auf einen wunderschönen Golfplatz zurückzukommen, mit dem man tolle Erinnerungen verbindet, und wo die Gefühle vom letztjährigen Sieg nochmals aufleben.
Mit welchen Erwartungen steigen Sie ins Swiss Seniors Open 2017?
Ich will natürlich immer gut spielen, aber Golf ist ein sehr wankelmütiges Spiel, bei dem alles passieren kann. Ich fühle mich sehr wohl in Bad Ragaz, bin mir durchaus bewusst, dass am Platz Veränderungen vorgenommen wurden. Aber ganz klar, ich würde dieses Jahr gerne in Bad Ragaz gewinnen und so einen Hattrick feiern.
Der Schweizer André Bossert ist Botschafter des Turniers, das Swiss Seniors Open ist sein Heimturnier und die Zuschauer wünschen sich seit 21 Jahren einen Schweizer Sieg. Die letzten beiden Jahre hat «Bossy» jeweils zwei gute Runden gespielt, aber nicht gewinnen können. Im Herbst siegte er erstmals auf der Senior Tour. Glauben Sie, dass er nun bereit ist, auch in Bad Ragaz zu gewinnen?
«Bossy» ist ein grossartiger Golfer und durch und durch Profi. Keiner arbeitet härter als er. Aber man muss auch wissen, dass es auf jeder Tour sehr schwierig ist, ein Turnier zu gewinnen. Ich bin überzeugt, dass der Sieg beim Travis Perkins in Woburn im letzten Herbst André Bossert viel Selbstvertrauen gegeben hat, dass er nun auch daran glaubt, auf dieser Tour erneut gewinnen zu können. Man muss sich als Zuschauer aber auch vor Augen halten, dass ein Sieg vor eigenem Publikum besonders schwierig ist – zu Hause ist der Erwartungsdruck einen Zacken grösser.
Sie werden Ihr Bestes geben, um ein drittes Mal in der Schweiz zu gewinnen. Wer zählt neben Ihnen zu den heissesten Sieganwärtern in Bad Ragaz?
Namen zu nennen ist extrem schwierig. Die European Senior Tour ist sehr ausgeglichen, jeder der 54 Spieler im Feld hat eine gute Chance, ein Turnier zu gewinnen.
Die Tour ist dieses Jahr mit einem neuen Turnier in den Vereinigten Arabischen Emiraten in die Saison gestartet. Wächst die European Senior Tour nach schwierigen Jahren wieder?
Ja, das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung – unter der Leitung von David MacLaren und seinem Team wächst die Tour wieder. Wir haben dieses Jahr zumindest zwei, eventuell sogar drei neue Turniere im Kalender.

Kommen wir nochmals auf Bad Ragaz zurück. Wie gefällt Ihnen der Platz, respektive, was unterscheidet ihn von anderen Kursen auf der Tour?
Es ist irgendwie witzig, denn das Layout des Parcours von Bad Ragaz passt eigentlich gar nicht zu meinem Spiel. Zwar kommen die schmalen Fairways und kleinen Grüns meiner Art zu spielen entgegen, aber in Bad Ragaz gibt es zahlreiche Spielbahnen mit einer Rechts-Links-Kurve, das liegt mir gar nicht. Den Platz von Bad Ragaz mit anderen Parcours, die wir auf der Tour spielen, zu vergleichen, ist schwierig – jeder dieser Plätze ist auf seine eigene Art schwierig und herausfordernd.
Tim Thelen, wir danken für das Interview!