Jarmo Sandelin hat es eilig

Nach seinem 50. Geburtstag am 10. Mai dieses Jahres liess Jarmo Sandelin keine Zeit verstreichen, um sich der europäischen Seniorentour anzuschliessen. Der in Finnland aufgewachsene Schwede wird den Circuit der Ü50-Golfer in den nächsten Jahren bereichern, wie er zu seinen besten Zeiten die PGA European Tour bereichert hat. In dieser Woche gehört der reife Rookie zu den Attraktionen des 21. Swiss Seniors Open in Bad Ragaz.

Die breite schwedische Golfbewegung brachte schon in den Achtzigerjahren sehr gute Spieler hervor. Erwähnt seien die Pioniere Mats Lanner, Ove Sellberg und natürlich Anders Forsbrand, der unter anderem 1987 das European Masters in Crans-Montana gewann. Erstaunlicherweise hatte Schweden jedoch lange Zeit Mühe, seine besten Professionals in die europäische Auswahl für den Ryder Cup zu bringen. Joakim Haeggman war 1993 der erste schwedische Ryder-Cup-Spieler, gefolgt von Per-Ulrik Johansson 1995 und 1997 sowie Jesper Parnevik 1997 und 1999.

In diesem 1999 schlug dann auch für Sandelin die grosse Stunde, auch wenn er nicht so zur Geltung kam, wie er es sich erhofft hatte. In den Doppeln des legendären Wettkampfs in Brookline bei Boston wurde er nicht eingesetzt. Das Einzel verlor er recht deutlich (5 und 3) gegen Phil Mickelson. Schon mit einem Unentschieden hätte Sandelin bewirkt, dass die Europäer den Ryder Cup behalten hätten. So aber musste er wie seine elf Teamkameraden mit ansehen, wie die Amerikaner um Tiger Woods und Co. nach einem 6:10-Rückstand nach den Doppeln das Steuer herumrissen und mit 14,5:13,5 triumphierten.

Jarmo Sandelin errang auf der PGA European Tour fünf Siege. Zuletzt gewann er im Herbst 2001 das Asian Open in Schanghai. Wohl mehr noch als durch die Turniersiege ist Jarmo Sandelin mit seiner attraktiven, angriffigen Spielweise in Erinnerung geblieben. In seinen besten Jahren benutzte er einen Driver in der Länge von 52 Inches, was etwa 132 Zentimetern entsprecht. Der Schläger war sehr auffällig, mehr als zehn Zentimeter länger als ein herkömmlicher Driver der Profis. Da er als grosser, kräftiger Golfer - auch im Gesicht hat er etwas von Arnold Schwarzenegger - von Natur aus ein Longhitter war, erzielte Sandelin beim Abschlag ungewöhnliche Längen. Auf seinen Runden war immer Spektakel garantiert. Vielleicht wird er diese Woche in Bad Ragaz die alten Zeiten aufleben lassen.

Nach oben