Michael Ringier: «Golf spielt man zum Genuss»
Begeisterung, Nervosität und viel Genuss am Spiel – das nehmen die Amateure aus dem neuen Alliance-ProAm-Format, das beim Swiss Seniors Open in Bad Ragaz gespielt wurde, mit. Das Spiel hat den Amateuren einiges abverlangt, ihnen aber auch die Möglichkeit gegeben, den Profis so nah wie selten beim Spiel zusehen zu können.
Mit der 22. Ausgabe des Swiss Seniors Open hält ein neues Turnierformat in Bad Ragaz Einzug: am Freitag und am Samstag im Alliance-ProAm-Format gespielt. Jeweils ein Tour-Professional und ein Amateur bilden an diesen beiden Tagen ein Team. Für die Amateure ist dies eine äusserst seltene Möglichkeit, bei einem Tour-Event unter «verschärften» Wettkampfbedingungen zu spielen. Eine Möglichkeit, von der beinah jeder ambitionierte Amateurgolfer träumt. Insgesamt können am Freitag und Samstag 54 Amateure bei einem Staysure-Tour-Event mitspielen – mittendrin beim Weltklassegolf in Bad Ragaz!
Wir haben uns am Freitag nach der ersten Runde einige der Amateure herausgepickt – darunter prominente Namen aus Wirtschaft, Sport und Medienwelt.
Einer der ersten, der seine Runde mit «seinem» Pro Peter Mitchell beendet hatte, war Michael Hilti: «Die Runde war für mich wunderbar, denn trotz der Anspannung blieb noch genügend Raum, um sich noch auszutauschen.»
Als «typisch Golf», bezeichnet Verleger Michael Ringier die Freitagsrunde mit dem spanischen Pro Victor Garcia, dem Vater von Masters-Champion Sergio Garcia. Mit Anspannung oder gar Nervosität habe er nicht zu kämpfen gehabt, sagt der 69-Jährige, denn «Golf spielt man schliesslich zum Spass». Mit seinem Spiel war er nicht so ganz zufrieden – und hofft darum auf den Samstag. Mit einem Augenzwinkern fügt Ringier an: «Golf lebt von der Hoffnung!»
Der Freitag zeigte sich wettermässig nicht von seiner besten Seite. So wechselte sich zaghafter Sonnenschein mit heftigen Schauern und immer wieder starken Windböen ab. Diese Wetterkapriolen waren es schliesslich, welche Unternehmer Claudio Cisullo auf der Runde das Leben nicht gerade erleichtert haben. «Trotzdem habe ich die Runde ausserordentlich genossen – es war schlicht sensationell», sagt der passionierte Golfer aus der Innerschweiz. Die Pros hätten ihn vor allem beim Putten unterstützt, weiss er zu erzählen. «Und wenn sich bei einem Putt meine Meinung mit jener des Pros deckt, dann tut das einfach gut.»
Die Geschäftsführerin des ASGI Deutschschweiz, Ursula Joss, ging am Freitag im drittletzten Flight auf die Runde. Die grossgewachsene, sportliche Frau wollte sich nach den 18 Löchern so rasch als möglich hinsetzen: «Die Runde war sehr anstrengend und jetzt bin ich sehr müde.» Es war aber nicht die Runde an und für sich, die die Strahlefrau müde gemacht hat, es war viel mehr die über viereinhalb Stunden andauernde Konzentration, die dieses Alliance-ProAm von der erfahrenen Turnierspielerin erforderte. «Mit den Pros auf der Runde habe ich gespürt, dass sehr schnell gespielt wird und ich mich extrem konzentrieren musste.» Insgesamt gesehen habe sie einige sehr gute Löcher gespielt, «aber auch einige sehr schlimme», zieht Joss Bilanz nach Tag 1 beim Swiss Seniors Open. «Ich habe einfach meinen Rhythmus nicht gefunden.» Trotzdem sei sie extrem glücklich, dass sie diese Chance bekommen habe, «so etwas gibt es sicherlich nur einmal im Leben». Etwas unterschätzt habe sie die eigene Nervosität bei einem solchen Tour-Event. «Ich war so unglaublich nervös vor dem ersten Abschlag – das letzte Mal, dass ich derart kribbelig gewesen bin, war vor meiner Französisch-Matura», erzählt Joss und lacht dabei herzlich. Etwas ganz Besonderes nimmt Ursula Joss aber noch mit, respektive erwartet sie am Samstagmorgen: «Mein Pro, Malcolm MacKenzie, und ich gehen morgen früh gemeinsam auf die Driving Range üben – das ist eine Freude und eine Ehre gleichermassen.» Sie ist begeistert von «ihrem» Pro.


Ebenso geht es Markus Frank aus St. Gallen. Seinem Pro John Kemp aus England zuzusehen habe ihn ganz besonders inspiriert, sagt der Amateur-Senioren-Europameister. «Die Runde war einfach sehr interessant, auch wenn ich zu Anfang sehr nervös und etwas steif war.» Zusammengefasst könne er sagen, dass die ersten neun Löcher nicht so gut waren und er mit seinem Spiel erst in der zweiten Hälfte zufrieden war.
Das Wetter hat zwar beim einen oder anderen Flight seine garstige Seite gezeigt, dennoch waren sich alle Amateure einig, dass es ein unvergessliches Erlebnis war, mit den Pros auf einer Runde unter Wettkampfbedingungen mit dabei sein zu können.