Peter Baker mag die Schweiz gut

Peter Baker hat im Ryder Cup Geschichte geschrieben. Und er spielt auch sehr gern in der Schweiz – diese Woche erstmals beim Swiss Seniors Open in Bad Ragaz. Wer aber weiss heute noch, dass der 51-jährige englische Jungsenior zwei seiner sieben Tour-Siege als Professional auf Schweizer Boden errungen hat?

Die heutige Swiss Challenge auf Golf Sempachersee wurde von 2006 bis 2009 im Golf Wylihof in Luterbach bei Solothurn ausgetragen. Zwei dieser vier Turniere – 2007 und 2009 – entschied Peter Baker für sich. Der Mann aus Wolverhampton – er ist ein Ur-Fan der «Wanderers» und freut sich über deren aktuell gute Verfassung in der Premier League – erinnert sich noch bestens an seine beiden Siege in der Schweiz. Auch an die skurrile Szene während der Preisverteilung 2009. Nachdem es den ganzen Tag trocken gewesen war, prasselte von einer Sekunde auf die andere ein Sturzbach auf die paar hundert Leute der Festgemeinde nieder. Niemand hatte einen Schirm dabei, alle flüchteten auf die gedeckte Terrasse. Auch der Sieger aus England, der zu diesem Zeitpunkt den Pokal und den Siegercheck immerhin schon empfangen hatte, rannte ins Trockene. Für die helvetischen Sportfans sei noch gesagt, dass es der Sonntagnachmittag war, an dem Roger Federer im Wimbledon-Final Andy Roddick im fünften Satz mit 16:14 niederrang.

Es waren auch die Jahre, in denen Peter Baker den Wiederanschluss an die grosse Europa-Tour suchte und nicht mehr richtig herstellen konnte. Dennoch behält er die Jahre, in denen er auf dem zweitobersten Circuit insgesamt dreimal gewann, in angenehmer Erinnerung. «Für einen Profi ist jeder Sieg etwas Besonderes, egal, auf welcher Tour er gewinnt.»

Peter Baker

Den Namen Peter Baker bringen die Kenner vor allem mit dem Jahr 1993 in Verbindung. Für den damals 26-Jährigen war es die mit Abstand beste Saison. Auf der PGA European gewann er das British Masters im englischen Woburn und das Scandinavian Masters im schwedischen Forsgarden. Dank einem zusätzlichen 2. Platz spielte sich Baker in Europas 12-Mann-Team für den Ryder Cup in The Belfry bei Birmingham, also in seiner engsten Heimat. «Es war für mich phantastisch, dort zu spielen», sagt er heute. Für Europas schottischen Captain Bernard Gallacher war der Neuling ein Volltreffer. Baker spielte in den Doppeln zweimal mit Ian Woosnam und siegte beide Male. Die einzige Niederlage bezog er in einem weiteren Doppel, diesmal an der Seite von Barry Lane. Vor den Einzeln führten die Europäer mit 8,5:7,5 Punkten. Die Amerikaner, die von Fred Couples, Davis Love III und dem später bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen Payne Stewart angeführt wurden, dominierten jedoch die Einzel und behielten schliesslich den Ryder Cup 15:13 Punkten in ihrem Besitz. Nur drei Europäer gewannen ihre Einzel: Colin Montgomerie, Schwedens Ryder-Cup-Pionier Joakim Haeggman und... Peter Baker, der den späteren US-Open-Gewinner Corey Pavin mit 2 up bezwang.


 

26 Jahre nach den denkwürdigen Ereignissen schlägt Peter Baker an diesem Wochenende am Swiss Seniors Open ab. Für ihn ist es wie eine Zeitreise. Als er nach der ersten Runde den Lunch auf der Clubhausterrasse genoss, sassen die Kumpels Barry Lane und Ian Woosnam wenige Stühle neben ihm. «Dieses Turnier hier ist phantastisch», sagt Peter Baker. Es stimme einfach von A bis Z alles.

Und das Spielen hat Baker keineswegs verlernt. Erst Anfang Juni errang er im französischen Anzin-Saint-Aubin mit fünf und mehr Schlägen Vorsprung seinen ersten Sieg auf der Ü50-Tour. Bei seinem Debüt in Bad Ragaz zeigt er sich in einer Form, die ihm erlauben könnte, den zweiten Sieg nachzuschieben. Die Auftaktrunde ist ihm jedenfalls mit 66 Schlägen (4 unter Par) ausgezeichnet gelungen.

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