Seniors Open in Bad Ragaz – ein wirklich interkontinentales Turnier

In den 22 Jahren des Swiss Seniors Open ist eine Siegerliste zustande gekommen, die an Internationalität keinen Wunsch offenlässt. Jeder Kontinent stellte mindestens einmal den Gewinner.

Japans Drache siegte 2002 im Stechen

Es ist fast ein Wunder, dass Asien einen der prominenten Plätze in der Ragazer Turniergeschichte einnimmt. Dafür sorgte der Japaner Yasushi «Dragon» Taki am 11. August 2002. Das damalige Turnier war so verregnet, dass am Sonntag nicht mehr regulär gespielt werden konnte. Die Schlussrunde musste abgesagt werden. Die dennoch in Scharen aufmarschierten Zuschauer sahen noch ein Stechen über drei Löcher der beiden Spieler, die nach zwei Runden geführt hatten, nämlich zwischen Taki und dem Iren Denis O'Sullivan. Taki gewann. Er freute sich unbändig über seinen ersten Sieg überhaupt. In Japan hatte er sich vor allem als Landesmeister in den Longhitter-Wettkämpfen – 311 Meter waren sein Rekord – einen Namen gemacht. Die Weitenwettbewerbe heissen in Japan Dracoms. Deshalb legte sich Taki seinen lautmalerischen Spitznamen zu. Er wollt nur noch Dragon, Drache, genannt werden. Asiatische Sieger auf den diversen Senioren-Circuits sind deshalb selten, weil der Golfsport den grössten Kontinent erst spät erreicht hat. Der heute 72-jährige Masashi «Jumbo» Ozaki und sein jüngerer Bruder Naomichi «Joe» Ozaki waren japanische und damit auch asiatische Pioniere. Aber sie spielten – im Gegensatz zu Taki und Seiji Ebihara – nie in der Schweiz.


Gary Players Schwager seit 1998 in der Ragazer Siegerliste


Der stets schwarz gekleidete «Black Knight» Gary Player war unter vielen Stars der wohl grösste, der in Bad Ragaz – sogar mehr als einmal – abgeschlagen hat. Aber nicht der neunfache Sieger von Majorturnieren vertritt den afrikanischen Kontinent in der Siegerliste, sondern sein Schwager Bob Verwey. Verwey, wie Gary Player ein Gentleman von Kopf bis Fuss, siegte schon in der zweiten Austragung 1998. Später trat er in der Schweiz auch noch an, als er verschiedene Schicksalsschläge hatte verkraften müssen. Sein heiteres Wesen drang aber immer durch.


(Süd-)Amerikanische Premiere 2003

Ein Jahr nach Dragon Takis durchnässtem Triumph bescherte die Sonne am Turniersonntag Temperaturen von weit über 30 Grad und brachte Horacio Carbonetti den noch fehlenden Erdteil auf die Siegerliste: Amerika. Auch der damals 56-jährige Argentinier war ein Rookie auf dem europäischen Senioren-Circuit. Er war erst über ein Qualifikationsturnier Ende 2002 auf die Tour gestossen. Mit 197 Schlägen (13 unter Par) stellte er den damaligen Turnierrekord auf. Und 2004 doppelte er mit einem weiteren Sieg in Bad Ragaz nach. Das Kuriose: Horacios sechs Jahre jüngerer Bruder Luis gilt grundsätzlich als der bessere Golfer unter den beiden Carbonettis. Ihm aber war ein Triumph in Bad Ragaz verwehrt. 


Rekordmann Carl Mason

Naturgemäss haben die Europäer im Lauf der Jahre die meisten Siege in Bad Ragaz errungen. 11 von 22 sind es bis heute – das kann sich am 7.7.19 aber ändern. Will man einen europäischen Sieger herausstreichen, kommt man nicht an Carl Mason vorbei. Der Engländer, der sich in den Neunzigerjahren auch als mehrfacher Turniersieger auf der PGA European Tour einen Namen gemacht hatte, siegte in den Jahren 2007, 2008 und 2010 und etablierte eine Reihe von Rekorden; unter anderem führt er mit 25 Siegen auf der europäischen Senioren-Tour auch diese Rekordliste an. In Bad Ragaz hervorzuheben sind aber der Rundenrekord von 61 Schlägen (9 unter Par) – André Bossert egalisiert ihn 2015 – und der Turnierrekord von 194 Schlägen (16 unter Par), den Mason 2007 mit Runden von 65, 64 und nochmals 65 Schlägen aufstellte.


Drei Australier, ein US-Amerikaner, ein Kanadier

Bob Shearer, Terry Gale, Peter Fowler – der klassische Golfkontinent Australien stellt in Bad Ragaz drei Sieger. Der hünenhafte Peter Fowler gewann 2011, nur zwei Jahre nach dem Übertritt ins Seniorenalter. Der ehemalige Sieger auf der grossen Europa-Tour hat heute noch eine Spielstärke, die es ihm erlaubt, jederzeit wieder zuzuschlagen.

Auch wenn man Amerika nach Nord- und Südamerika unterschiede, würde auf der Ehrentafel der Sieger nichts fehlen. Dafür sorgten zwei Spieler mit drei Triumphen: Der US-Amerikaner Tim Thelen gewann 2012 und 2016, der Kanadier Rick Gibson 2014.


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