Ein weitgereister Majorturnier-Sieger

Nach den sehr frühen Lebensstationen Kenia und Trinidad kam Roger Chapman mit dem Golfspiel in Berührung, das ihn schliesslich in eine lange und durchaus erfolgreiche Profikarriere führte. Nachdem er letztes Jahr aufgrund einer Covid-Erkrankung beim Swiss Seniors Open fehlte, ist er dieses Jahr in Bad Ragaz wieder zu sehen.

Für die frühe Odyssee im Leben von Roger Chapman waren die Eltern verantwortlich. Sie übersiedelten mit dem Buben von Kenia, wo der Vater im Landwirtschaftsministerium gearbeitet hatte, in die Karibik – und von dort aus in ihre Heimat England. Mit fünf Jahren war klein Roger schon im dritten Land und auf dem dritten Kontinent angekommen.

Seinen ersten und einzigen Sieg auf der PGA European Tour, der heutigen DP World Tour, musste Roger Chapman hart erdauern. Am Ende der Achtzigerjahre griff er zweimal nach dem ersehnten Triumph, aber beide Mal musste er nach einem Stechen dem Gegner gratulieren: zuerst dem Iren Des Smyth am Jersey Open, danach dem grossen José Maria Olazabal am Dutch Open in Hilversum. Elf Jahre später, 2000, brachte er es auch in Rio de Janeiro ins Stechen. Diesmal kam die Kugel auf seiner Zahl zur Ruhe. Er rang den dreimaligen Major-Champion Padraig Harrington aus Irland am zweiten Zusatzloch nieder.

Die Turniersiege waren nicht die grösste Stärke des Engländers, der heute in Ascot bei London wohnt. Eine umso grössere Stärke war die Konstanz. Von 1982 bis 2002 klassierte er sich in 19 von 21 Saisons unter den ersten 100 der Tour. Die Karte für die nachfolgende Saison sicherte er sich jedes Mal. Eine solche Beständigkeit in der Elite über mehr als zwei Jahrzehnte ist etwas Aussergewöhnliches.

An Majorturnieren bestritt Roger Chapman fast ausschliesslich das British Open. 1991, beim Sieg des wenig später von der Bildfläche verschwundenen Australiers Ian Baker-Finch, belegte er den 12. Platz. Es war sein bestes Ergebnis.

Dennoch darf er sich heute einen zweifachen Triumphator an Turnieren auf Grand-Slam-Stufe nennen. Im Jahr 2012 gewann er nämlich innerhalb von weniger als zwei Monaten in Übersee die Senior PGA Championship und das US Senior Open. Am Open verwies er die Grössen Bernhard Langer, Tom Lehman und Corey Pavin - lauter frühere Major-Sieger von den grossen Tours - um zwei Schläge auf den 2. Platz.

Mit dem Swiss Seniors Open hat Roger Chapman noch eine Rechnung zu begleichen. Er wurde Neunter, als er hier 2009 bei erster Gelegenheit kurz nach dem 50. Geburtstag debütierte. Aber ein weiteres Ergebnis in den Top 10 stellte sich in der Folge nicht mehr ein – obwohl ihm an anderen Turniers der Legends Tour eine Reihe von Spitzenklassierungen gelangen, darunter ein Turniersieg im Dezember 2018 auf den Seychellen.

Die Vorfreude auf den Abstecher in die Schweiz ist bei Roger Chapman und seiner Gattin gross: «Cathy und ich kommen beide gerne nach Bad Ragaz. Wir fahren mit dem Zug von Zürich aus dem See entlang in die Berge. Atemberaubende Aussichten!» Er freut sich auf ein Wiedersehen mit Staff, Volunteers und Publikum in Bad Ragaz und auf den Aufenthalt im Grand Resort: «Das Hotel erstklassig.» Lobende Worte findet Chapman auch für den Turnierdirektor Ralph Polligkeit: «Er macht mit seinem fantastischen Team einen wunderbaren Job bei der Organisation des Turniers und das Clubhaus ist ein grossartiger Ort, um nach der Runde bei einem schönen Glas Wein zu entspannen!»

Und sportlich, Mister Chapman? «Ich habe dieses Jahr noch nicht viel gespielt, also freue ich mich darauf, in Bad Ragaz ein bisschen Golf zu spielen.  

Der Platz ist nicht lang Platz, folglich liegt der Schwerpunkt darauf, die Fairways zu treffen und mit einem guten kurzen Eisenspiel den Ball an die Fahne zu bringen.»

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